Tauche ein in die fesselnde Welt von Day One, dem unveröffentlichten Adventure-Spiel der renommierten Pendulo Studios! Als Ethan, ein junger Journalist erhält die Diagnose, dass er nur noch einen Tag zu leben hat. Eine Pille kann ihn von Tag zu Tag retten. Der letzte Tag beginnt jetzt.
Die Kampagne für Day One
2012 kündigten diePendulo Studios ein neues Projekt an: Day One. Sie hatten große Pläne und gingen mit ihrer Vision auf gamesplanet.com, eine Crowdfunding-Plattform, um die Finanzierung für dieses ambitionierte Spieleprojekt zu sichern. Das Ziel war hoch angesetzt – sie strebten 300.000 Euro an, mit einem Hauptziel von beeindruckenden 700.000 Euro. Trotz der Unterstützung von 923 engagierten Fans, die zusammen 48.116 Euro beisteuerten, erreichte das Projekt leider nicht seine Finanzierungsziele. Die Folge war eine unbestimmte Verschiebung von Day One.
Die Entwickler versprachen für 12 Euro Beteiligung eine DRM-freie Download-Version des Spiels. Ab 50 Euro lockte der Zugang zum Entwicklerforum. Dort sollten Musik, Zeichnungen und Material einsehbar gewesen sein. Ab 600 Euro hätte der Unterstützer ein eigenes Stück Text einsenden dürfen. 5.000 Euro hätten erlaubt einen Charakter einzusenden. Fünf Einsendungen wäre der Zuschlag versprochen gewesen. Aus der Entwicklung des PC-Spieles wurde nichts.
Warum Clickstarter?
Nach so erfolgreichen Spielen wie der Runaway-Reihe, kommt die Frage auf, wieso die Entwickler plötzlich auf Clickstarter setzten. Rafael Latiegui ist der Chefgrafiker der Studios. Er gab an, dass die Publisher ihr Budget für die Entwicklung neuer Spiele kürzten. Das sei auf Spielpiraterie zurückzuführen, die den Spieleverkauf negativ beeinflusste. Dies führte zum Schritt, eine Crowdfunding-Finanzierung für das Game ins Leben zu rufen. Es stellte das Hintertürchen der Spielefinanzierung dar.
Die Story von Day One
Ethan, ein junger Journalist, erfährt beim Arzt, dass er nur noch einen Tag zu leben hat. Bei sich in der Wohnung findet er eine Kapsel, die ihm verkündet, dass er mit ihr 24 weitere Stunden überleben kann und für weitere Informationen nach Paris reisen soll. Das Game war als Tragikkomödie geplant und sollte ähnlich wie die Runaway-Games ein Comic-Adventure werden. Die Geschichte erzählt Ethan selbst.
Eine sarkastische Comedystory war für die Spieler geplant, mit lustigen und erwachsenen Elementen. Ethan als Charakter bringt einen zynischen Blick auf das Leben mit sich. Sein Idol ist Ambrose Bierce, der Autor von The Dictionary of the Devil. Ethan neigt zu Sarkasmus und lädt zum Schmunzeln über ernste Themen ein.
Das Game sollte die Dualität zeigen, zwischen Ethan und jemandem, der es gewohnt ist zu gewinnen. Er ist dem Tod geweiht und es stellt sich die Frage nach Ethans Entwicklung nach der Offenbarung seines kommenden Todes. Viele komplizierte Entscheidungen hätten ihn erwartet.
Untergegangene Features
Zu den geplanten Features für das Game gehörten eine wunderschöne 2D-Grafik, sowie farbenfrohe Charktere. Großartige Filmsequenzen waren geplant, die für eine packende Atmosphäre sorgen sollten. Das Ganze wäre mit stimmiger Musik verpackt worden. Ein weiter Aspekt waren Kulturbezüge und Medienbezüge.
Nicht gerade leichte Rätsel hätten dich in dem Game erwartet ebenso wie verrückte Rätsellösungen. Die Crowdcreators sollten mitentscheiden, ob schwierigere Rätsel und Schwierigkeitsgrade im Game gewünscht werden. Sie sollten Entscheidungen bezüglich es Gamedesigns mittreffen. Pendulo kündigte das Spiel als Satire mit Gewissen an.
Rafael Latiegui bezog sich in einem Interview auf „The Dictionary of the Devil“ von Amrbose Bierce und gab an, das genau dieser Ton für das Spiel geplant ist. Politik, Gesellschaft und Moral waren Themen für das Game. Natürlich sollte der Spaß in dem Spiel nicht zu kurz kommen. Ernste Themen sollten jedoch mit einbezogen werden. Rafael Latiegui sah in dem Abenteuerspiel Raum, in welchem der Verstand an vorderster Stelle steht, als das was die Gedanken auslöst. Er richtete sich explizit nicht an Kinder.
Die Budgetierung
Rafael Latiegui bezeichnet die Budgetierung von 300.000 € als relativ knapp. Abgezogen werden dabei Prämien, Bank- und PayPal-Transaktionen sowie Steuern. Aus diesem Grund sollten die Spender mit in die Produktion einbezogen werden. Er war sich sicher, dass die Qualität nicht darunter leiden würde. Zudem sieht er es als Bereich eine Erfahrung, mit den Fans die Produktion zu koordinieren. Er sah es als neue Dimension in der Spieleproduktion.
Das Feedback der Spieler ist ein positiver Aspekt in der Spieleentwicklung. Das betrifft die positiven sowie die negativen Kritiken. Dazu kommt der direkte Kontakt zwischen Fans und Entwicklungsteam. Bereits in der Produktionsphase, als das Spiel anlaufen sollte, sahen die Entwickler Schwierigkeiten auf sich zukommen. Zu den Schwierigkeiten gehörten mitunter auch Sichtbarkeitsprobleme. Teilweise hätten potentielle Investoren das Projekt beinah verpasst und Kickstarter war der einzige Ort, an dem man etwas darüber erfahren konnte.
Ein weiteres Problem das Pendulo beim Einsammeln von Geld für Day One bekam, war die Tatsache dass sie sehr bekannt waren. Die Leute waren der Meinung, dass Pendulo ein großer Entwickler mit viel Geld ist. Die Pendulo Studios sind trotz allem ein kleines Entwicklungsteam, das mit seinem Budget haushalten muss. Dieses Problem brachte neue Herausforderungen mit sich, die im Endeffekt nicht bewältigt werden konnten.
Angepriesen wurde für Day One ein VIP-Bereich. Dort hättest du sehen können, wie weit die Entwicklung von Day One ist. Hier wären Zugänge zu Foren, Umfragen und exklusiven Nachrichten und Inhalten freigeschalten worden. Über das Cloudcreating hätten Spieler entscheiden können, welche Inhalte in das Spiel einfließen und welche Auswirkungen sie haben.
Eigene Kreationen und Studium
Sogar eigene Kreationen hätten bei Day One berücksichtigt werden können. Sie waren jedoch belohnungsabhängig. Die Pendulo Studios arbeiteten mit der Universität Complutense Madrid zusammen. Unterstützer konnten ein Studium im Videospieldesign aufnehmen. Ein Praktikum bei den Pendulo Studios wäre weiterhin möglich gewesen. Plätze bei der Preisverleihung vom „Fun & Serious Game Festival“ standen in Aussicht. Zudem förderte das Studio Bildungseinrichtungen mit Übersetzungsstudiengängen. Das Studio wollte den Studenten zeigen, was zur Übersetzung eines Videospiels dazugehört.
Die Entwickler versprachen weitere Belohnungen, was jedoch nicht umgesetzt werden konnten. Unterstützer hätten eine DRM-freie Umsetzung des Spiels erhalten. Weitere Belohnungen waren eine limitierte Auflage von handgefertigten und nummerierten Silberansteckern. Weiterhin wurde ein Pendulo-Kalender für 2013 versprochen. Dazu kam ein The Art of Pendulo-Studio-Buch und ein Best-of-Album der Soundtracks der Pendulo-Spiele. Handgefertigte Bildschirmhintergründe mit Spielmotiven warteten. Zuletzt wurde Merchandise wie T-Shirts, Poster und PVC-Drucke versprochen.
Aufgrund der mangelnden Unterstützung muss die Spielewelt auf dieses Spiel erst einmal verzichten. Ob es vielleicht irgendwann doch noch kommen wird, wissen nur die Pendulo Studios.
Das Genre florierte. Trotz des vorhergehenden Erfolges schafften es die Pendulo Studios nicht, die Investoren von ihrem neuen Spiel Day One zu überzeugen. Lag es an dem Thema Tod oder dem nicht ganz so sympatisch wirkenden Protagonisten mit seiner Glatze? Vielleicht erinnert es zu viele Menschen an die eigene Sterblichkeit.
Geld und Kommerz
Es geht um Geld und kommerzielle Abenteuer im Gaming. Erwachsenengames waren für diese interessant, wenn es sich um entsprechende AAA-Titel handelt. Aber Day One ließ sich nicht als ein solches einstufen. Die Crowdcreators haben beim Crowdfunding einen hohen Einfluss auf das Spiel. Schließlich geben sie das Geld. Vom Grundton wäre Day One ein düsteres Game geworden, wie es die Yesterday-Games waren. Es zeigte sich, das Pendulo gerne Erwachsenenspiele machen wollte. Rafael Latiegui verglich im Interview Yesterday mit Psycho von Hitchcock und Day One mit Der Mann, der zuviel wusste.
Rafael Latiegui strebte mit seinem Studio nach Games und Comics für Erwachsene. Kinder waren nicht die Zielgruppe und trotzdem scheiterte Day One an der geringen Kinderfreundlichkeit des Spiels. Comedy war ein bevorzugtes Genre des Studios. Das Studio strebte nach einer Abkehr von diesem Genre. Sie wollten sich Thrillern und Erwachsenenthemen zuwenden. Auch bei den Spielern sah das Studio diese Tendenz. Ebenso war sie bei den Rezensenten erkennbar. Jedoch widersprachen sich die Menschen und das notwendige Geld.
Crowdfunding-Herausforderungen und Erfolgsgeschichten: Pendulo Studios und Daedalic Entertainment
Pendulo Studios, bekannt für ihren Hit „Runaway: A Road Adventure„, erlebten einen Rückschlag mit „Day One“, das sein Crowdfunding-Ziel nicht erreichte. Dies zeigt die Unwägbarkeiten der Spieleentwicklung, wo selbst etablierte Studios Herausforderungen begegnen können. Ähnlich erging es Daedalic Entertainment mit „The Lord of the Rings: Gollum„, einem ambitionierten Projekt, das aufgrund verschiedener Schwierigkeiten nicht sonderlich erfolgreich war. Während „Runaway“ ein Erfolg war und Pendulo Studios in der Adventure-Szene etablierte, verdeutlichen „Day One“ und „Gollum“, dass selbst bei renommierten Entwicklern nicht jedes Projekt erfolgreich ist. Solche Erfahrungen unterstreichen die Risiken und Unsicherheiten in der Spieleindustrie.
Vergleich mit den Runaway-Spielen
Die Runaway-Reihe, bestehend aus Runaway: A Road Adventure, Runaway 2: The Dream of the Turtle und Runaway: A Twist of Fate, ist bekannt für ihre farbenfrohe Grafik, skurrilen Charaktere und humorvollen Dialoge. Die Spiele sind eher leichtherzig und setzen auf eine Mischung aus Abenteuer und Comedy. Im Gegensatz dazu sollte Day One einen düsteren und satirischeren Ansatz wählen, wobei der Humor schärfer und die Themen ernsthafter wären.
Der Fall John Yesterday und Yesterday Origins
Der Fall John Yesterday und Yesterday Origins sind zwei der düstereren Titel von Pendulo Studios. Diese Spiele teilen eine tiefgehende, dunkle Atmosphäre und komplexe Geschichten, die sich um Geheimnisse und Verschwörungen drehen. Day One hätte hieran angeknüpft, jedoch mit einem einzigartigen Ansatz, indem es die Thematik der Endlichkeit des Lebens und die moralischen Fragen, die mit der Suche nach Heilung einhergehen, behandelt.
Zusammenhang und Unterschied zu Blacksad: Under the Skin
Blacksad: Under the Skin, basierend auf der beliebten Comicserie, ist ein Detektivspiel mit einer starken Noir-Atmosphäre. Es setzt auf eine tiefgehende Erzählweise, komplexe Charaktere und moralische Entscheidungen. Während Day One ebenfalls komplexe moralische Fragen aufwirft, unterscheidet es sich durch seinen dunklen Humor und die satirische Perspektive. Beide Spiele teilen jedoch das Engagement für tiefe Erzählungen und atmosphärische Welten, obwohl sie unterschiedliche Genre-Elemente und Stilrichtungen verwenden.
Bei Gamesplanet findest du das Originalinterview mit Rafael Latiegui