Das Spiel Queen Boat stammt aus Malta und basiert auf einer der bedeutendsten und zugleich tragischsten Episoden der jüngeren ägyptischen Geschichte: dem sogenannten Queen Boat Incident von 2001, auch bekannt als die Cairo 52. Dabei wurden 52 Männer auf einem schwimmenden Nachtclub in Kairo verhaftet und später vor Gericht gestellt – einzig aufgrund ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung.
Inspiration aus Literatur und persönlicher Erfahrung
Das Spiel ist stark von dem ägyptischen Roman „In the Spider’s Room“ von Mohamed Abdel Nabi inspiriert. Der Autor des Spiels übernimmt die erzählerische Struktur des Romans, um die damaligen Ereignisse zu reflektieren. Gleichzeitig nutzt er diesen Rahmen, um eigene Erfahrungen als queere Person, die in Ägypten aufwuchs, mit einfließen zu lassen.
Themen: Stigma, Angst und Einsamkeit
Queen Boat behandelt universelle Themen, mit denen viele queere Menschen konfrontiert sind: Stigmatisierung, Angst und Einsamkeit. Diese Erfahrungen können dazu führen, dass junge Menschen beginnen, sich selbst zu hassen, und im schlimmsten Fall bis zum Suizid treiben. Das Spiel will nicht nur diese dunklen Aspekte sichtbar machen, sondern auch Hoffnung vermitteln.
Ziel des Spiels
Der Autor verfolgt das Ziel, dass insbesondere jüngere Spielerinnen und Spieler erkennen: Queer zu sein ist kein Problem und kein Fehler. Es braucht keine Veränderung der eigenen Identität, sondern eine Veränderung der Gesellschaft, die Vielfalt akzeptiert. Queen Boat möchte ein Gefühl von Verbundenheit schaffen und ein Bewusstsein dafür, dass niemand mit seiner Identität allein dasteht.
Ein politisches und persönliches Statement
Neben der persönlichen Ebene versteht sich das Spiel auch als politisches Werk. Es zeigt auf, dass die Arbeit für die Rechte von LGBT+-Menschen noch längst nicht abgeschlossen ist. Gerade in Ländern wie Ägypten ist die Situation nach wie vor gefährlich und von Diskriminierung geprägt. Queen Boat erinnert daran, dass es noch viel zu tun gibt, um eine Welt zu schaffen, die für alle sicher und lebenswert ist.
Fazit
Queen Boat ist kein gewöhnliches Spiel. Es ist ein eindringliches, erzählerisches Erlebnis, das sich zwischen Literatur, Geschichte und persönlichem Zeugnis bewegt. Mit seiner Mischung aus kultureller Reflexion, autobiografischen Elementen und sozialem Engagement setzt es ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit und Selbstakzeptanz.
Externer Link: Queen Boat bei A MAZE. / Berlin 2025
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