Erste Eindrücke von der Games Convention 2018. Dieses Jahr besuchte ich das erste Mal die Games Convention. Am 21.08. vertrat ich mich als akkreditierte Pressebesucherin. Mit Hallenplan bewaffnet wagte ich mich auf das Messegelände.
Gamescom 2018 – Ein erster Eindruck
Morgens fuhr ich mit dem Zug zum Messegelände Köln / Deuss hinaus. Dort hält sich die Anzahl der Besucher am ersten Tag in Grenzen, da akkreditierte Presse und Aussteller die Gamescom ansehen. Beim Eingang schlug das Sicherheitspersonal Zelte auf, in denen es Taschenkontrollen durchführte. Ich stattete mich morgens mit Essen und Trinken aus. Steigst du per Zug beim Messegelände aus, erreichst du es beim Südeingang. Dort erhalten Besucher ihr „Bändchen“ für die Akkreditierung. Das Band mit der Folie benötigst du, wenn du Pressebereiche oder die Business Area betrittst.
Dort gabe es erste Kontrollen. Schon bevor du dein Bändchen erhältst, siehst du Leute mit einem Schild stehen, die Möglichkeiten nach einem verfrühten Zugang suchen. Warum? Das werde ich gleich berichten. Die Kontrolle lässt nur Besucher mit dem Ausweis hinein. Bei der Bandvergabe ist es Pflicht den Personalausweis vorzulegen. Dort bekommst du ein Buch, in dem sämtliche Aussteller und Hallen verzeichnet sind.
Von dort aus geht es zum Pressezentrum Nord. Dort hinzufinden ist nicht einfach und ich habe ich mich an dem Tag mehrmals verlaufen, weswegen ich davon absah, dort erneut hinzugehen. Am ersten Tag lohnt es sich, die Entertainment Area anzusehen und einiges anzuspielen. Die Menschenschlangen sind nicht so groß und die Wartezeiten relativ kurz. Deswegen habe ich mir einen Überblick verschafft und blieb dann in Halle 10, der Indi-Area hängen. Da ich noch keine Termine bei großen Entwicklern hatte, ist das ein sehr guter erster Anlaufpunkt.
Weil mein Blog noch nicht sehr lange existiert und ich als Bloggerin noch klein und allein bin, werde ich z. B. von Entwicklern wie EA nicht geladen. Bei den kleinen Entwicklern finde ich Gehör, kann mich mit meinem Blog präsentieren und finde positiven Anklang, wenn ich über sie schreiben möchte. Hier ist der Aufruf: „Klein trifft Klein“ zutreffend. Wenn kleine Blogger und kleine Entwickler sich gegenseitig unterstützen, profitieren beide davon. Das trifft besonders zu, wenn z. B. Entwickler Werbung benötigen, um einen Publisher zu finden.
Hier ist ein Treffpunkt für beide Seiten. Entwickler werden vorstellig und präsentieren ihre Spiele und ich finde neue innovative Spiele und Entwickler, über die ich schreiben kann. Kleine Gimmicks und Pressematerialien für die Artikel gibt es zu genüge. Das Ausgefallenste was ich bekam, war ein Paar Socken.
Am ersten Tag schaffte ich nur Halle 10. Dafür nahm ich mir für den zweiten Tag Halle 4 vor. In Halle 4 finden sich ebenfalls Indientwickler, die jedoch nach Ländern geordnet sind. Hier trifft das gleiche zu: Kleine innovative Entwickler stellen ihre Spiele vor, was jede Menge Spaß bringt. Da am zweiten Tag die regulären Besucher Einlass bekommen ergriff ich zu der Zeit die Flucht Richtung Business Area. Dort ist der Andrang nicht so groß. Halle 4 gehört zu diesem Bereich. Dort sind unter Anderen norwegische, polnischen und spanische Entwickler versammelt. Es ist interessant, was sich alles finden lässt. Den zweiten Tag habe ich fast nur in dieser Halle verbracht. Ein Teil der Halle ist Cyberpunkt 2077 gewesen. Der Entwickler war jedoch restlos mit ihren Terminen ausgebucht. Die Halle hat trotzdem viele kleine unterhaltsame Spiele geboten.
Der Vorteil dieser ersten zwei Tage war, dass sich die Möglichkeit ergab, sehr viel auszuprobieren und anzuspielen. Ich kam das erste Mal mit einer VR in Kontakt und bin begeistert. Drei Spiele testete ich mit VR aus, wozu unter anderem in der Entertainment Area „Moss“ gehört, ein sehr lieblich gestaltetes, wundervolles Spiel, das über Okulus gespielt wird.
Aus gesundheitlichen Gründen habe ich den dritten geplanten Tag nicht mehr wahrgenommen. Sehr schade, denn ich hätte sogar einen Interviewtermin gehabt. Alles in allem war die Erfahrung sehr bereichernd und ich habe mich sehr viel mit Entwicklern unterhalten können. Hauptsprache ist Englisch. Mit deutsch kommst du bei der Gamescom nicht sehr weit. Die Entwickler sind überwiegend englischsprachig.
Einige Regeln habe ich mir für die Gamescom vorgenommen:
1. Ich gehe nur als akkreditierte Pressevertreterin hin: Die Massen an den öffentlichen Tagen sind unerträglich.
2. Ich werde mir eine Pension suchen, sobald der Gamescom-Termin feststeht.
Nimm immer genug Essen und Trinken mit und achte darauf, regelmäßig Pausen zu machen. 3. Ich habe eindeutig zu wenig und zu kurze Pausen gemacht.
4. Schreibe die Entwickler zügig an und deine Texte rechtzeitig. Lasse dir nicht zu viel Zeit. Auch nicht bei den kleinen Entwicklern und Publishern.
5. Nimm genügend Visitenkarten mit. Unter 100 Karten brauchst du nicht mitnehmen. 200 sind besser. Du verteilt sie in Massen und bekommst Massen an Visitenkarten, was für die Kontaktherstellung zur Gamingbranche sehr gut ist.
6. Erleichtere dir deinen Rucksack so weit es geht und wenn du das Pressezentrum wiederfindest, bringe den Inhalt regelmäßig weg.
Wenn du in irgendeiner Form Fuß in der Gamingbranche fassen willst, musst du auf der Gamescom vorstellig werden. Zwei Tage reichen bereits aus und diese zwei Tage bringen dir unheimlich viel. Es lohnt sich für dein Business auch, wenn du 6-10 Stunden hinfährst. Plane mindestens vier Tage ein: 1 Tag Hinfahrt, 2 Tage Arbeit, 1 Tag Rückfahrt. Ich werde auf jeden Fall wieder dort erscheinen.
Das Konzept kooperativer Spiele
Was auch unter den Indientwicklern groß geschrieben wird, ist das Konzept von kooperativen Spielen. Spiele in denen es darum geht zusammenzuarbeiten, sich abzusprechen und Probleme zu lösen, gab es mehrere auf der Gamescom 2018 zu sehen. „Deru“ zum Beispiel basiert auf das Absprechen der Spieler untereinander, denn zwei Farbkreise können die immer nur die Linien der anderen Farbe durchbrechen, damit der Mitspieler zu seinem angegeben Ziel kommen kann. Zielsetzung ist das klassische „Passend-in-die-Form-Prinzip“. Was sich einfach anhört, kann recht kompliziert sein, wenn etliche schwarze und weiße Linien den Bildschirm durchziehen und die Dreiecke in schwarz und weiß in ihre Gegenstücke, ans andere Ende des Bildschirms müssen.
Die „VR Giants“ basieren ebenfalls auf einem ähnlichen Prinzip. Ein Mitspieler übernimmt die VR als Riese, während der andere mit dem klassischen Joypad einen Zwerg lenkt. Der Goliath in diesem Spiel, muss dem kleinen Charakter helfen, sein Ziel zu erreichen.
Ähnlich angelegt, aber grafisch nicht ganz so verpixelt ist Carly and the Reaperman. Ein Spieler ist auch hier mit der VR bewaffnet, und lenkt den Reaperman. Der andere Spieler nutzt den Joypad um Carly zu steuern. Anfangs noch recht einfach, glänzen spätere Level mit Zeitdruck, sodass die Absprachen mehr koordiniert werden müssen. Alternativ kann Carly Klötze anpeilen, damit eine sprachlose Koordination zwischen beiden stattfinden kann. Grafisch ist das Spiel sehr schön gestaltet und benötigt einigen Raum zum Spielen.
Die Länderunterteilung
Innerhalb der einzelnen Gamescomhallen sind die Indientwickler Länderunterteilt. Jedes Land nimmt mit seinen Entwicklern einen bestimmten Platz ein, sodass Entwickler aus Polen beieinander sind oder Entwickler aus z. B. Spanien. Meist gibt es kleine Übersichten, mit denen du dir über die Spiele einen Überblick schaffen kannst. Oft gibt es bei den einzelnen Entwicklern kleine Gimmicks, wie zum Beispiel Anstecker.
Fazit
Die Gamescom ein erstes Mal zu erleben war sehr spannend. Wer im Pressebereich akkreditiert ist und sich dort bewegen will sollte auf jeden Fall den ersten Tag in die Entertainment Area investieren. Die anderen beiden Tage machen in der Business Area am meisten Sinn. Das ist nur der Fall, wenn du alle drei Tage durchhältst. Bereits zwei Tage schaffen einen, wenn man viele Entwickler sprechen und sich mit ihnen austauschen möchte. Ich werde versuchen nächstes Jahr wieder hinzufahren und mehr Kontakte für Games & Lyrik aufzubauen. Auch die kleinen Entwickler suchen Kontakte und Publisher die sie unterstützen und freuen sich über jeden, der sich für ihre Spiele interessiert. Als Privatbesucher würde ich die Gamescom definitiv nicht besuchen. Im Pressebereich hält sich die Menschenansammlung noch in kontrollierten Grenzen.
Originally posted 2018-08-24 10:50:00.